Welcher Sattel denn nun?
- TeamInfinity
- 26. März
- 3 Min. Lesezeit
Das ewige Thema der Sattel, ich glaube das ist so eines der Themen die jeden Reiter betrifft und auch nicht nur einmal... Egal was man macht, irgendwann gibt's immer Probleme mit dem Sattel. Vielleicht gibt es hier ein Grundsatzproblem? Aus meiner Sicht JA!
Ich arbeite inzwischen seit 26 Jahren mit Pferden und habe davon 15 Jahre Pferde ausgebildet, allen voran schwierige Pferde. Das Thema Sattel ist da eines der komplexesten für mich und wahrscheinlich auch für viele Anderen. Aber mit den Jahren lichtete sich das Thema etwas, da ich irgendwann anfing in diesem Bereich "zu forschen", wo denn nun die Problematik ist. Tja und heute reite ich neben meinem wirklich super Dressursattel von 3S (AEX), bevorzugt auf meinem Paddle von Signum und einem Fellsattel. Die Wahrheit ist, früher habe ich eher abschätzig über Fellsattel, Pad und Co. gedacht. Doch heute weiß ich es wirklich besser. Wie sich die Zeiten eben ändern.😂

Aber kommen wir zum Thema: Im Grunde haben wir aus meiner Sicht, EIN wesentliches Hauptproblem im "englischen" Reitsport und den dazu gehörigen Sätteln.😥"Der englische Sattel ist nicht Pferde-Rückengerecht" da die Schlauchförmige Polsterung viel zu schmal ist (Bild 1) und dadurch eine viel zu punktuelle Auflagefläche bietet. Das größte Problem hier ist der Schulterbereich,😯da arbeitet der englische Sattel meist gegen das Pferd und seinen Körper.
Aber schauen wir uns zuerst den Pferderücken genauer an. Der Rücken weiter hinten, deutlich hinter der Schulter ist meist Dachförmig, aber gerade. Doch am Wiederrist und über der Schulter ist das Bild ein anderes, hier befindet sich eine Kuhle, eine Einbuchtung (Bild 2) unter dieser "Kuhle" befindet sich das Schulterblatt, dass in diesem Bereich in der Bewegung rotiert und genau dieses Loch bzw. diese Kuhle ist DAS große Problem beim englischen Sattel.
Aber warum ist das so? Ich versuche das Ganze mal zu erklären. Englische Sättel haben eine viel zu schmale und viel zu kleine Auflagefläche! (Bild 1). "Diese runden Polster scheinen sich aber doch super ergonomisch genau an diese Kuhle am Wiederrist anzuschmiegen", (Bild 1 - Pfeil) so scheint es. (Hier sieht man sehr gut, wie unser menschlicher Eindruck falsch liegen kann - Stichwort Blickwinkel) Denn genau das ist das größte Problem an diesen Sätteln. Menschliche Wahrnehmung ist nicht immer die gleiche Realität, die ein Pferd vielleicht dabei fühlt.
Im Vergleich dazu, sind vor allem die noch sehr ursprünglichen Westernsättel viel Pferderücken-freundlicher. In der Einfachheit liegt hier das Geheimnis. Denn sie haben im Vergleich dazu, eine flache, sehr große und vor allem gleichmäßige Auflagefläche (Bild: 3) Sicher, dies wirkt im ersten Moment nicht sehr Rücken-ergonomisch, doch da liegt der Vorteil dieser Sättel, denn der flache "wie ein Brett" geformte Westernsattel (Wie ein Dach geformt), überbrückt den Rückenbereich am bzw. hinter dem Wiederrist (Dieses Loch bzw. die Kuhle), wodurch er hier nicht drücken und niemals in der Bewegung stören kann. Statt in der Kuhle zu liegen und da rein zu drücken wie ein englischer Sattel, bildet der "Brettartige" Westernsattel eine Art Brücke. Dadurch kann die Muskulatur und das Schulterblatt in diesem Bereich frei arbeiten und sich bewegen. (Muskeln, Faszien und Gewebe, können mehr und weniger werden) - (Je nach Training) ohne blockiert zu werden. Der Westernsattel besteht so aus hartem Leder, das dachförmig und flach auf dem Rücken liegt, damit es weicher ist, haben wir hier eine Lammfellschicht und kombiniert mit dem klassischen Western-Pad ein perfekt weiche und doch flache Polsterung gegeben und der sich die Schulter frei bewegen kann. Am Besten erachte ich eine Mischform aus Western und englisch, wie dieser Alte Millitärsattel (Bild 5)

Aus diesem Grund bin ich am Ende vorerst bei 3S Sattel gelandet, dieser Sattel bietet eine flache, wie ein Brett geformte (natürlich sehr weiche) Polsterung (Bild 6+7) die zwar nicht so lang ist wie bei dem alten Mischsattel (Bild 5) aber den Bereich hinter dem Wiederrisst dennoch deutlich besser "überbrückt". Die Polster beim 3S Sattel sind auf einer Brettartigen Platte ebenfalls flach aufgenäht, ähnlich wie beim Westernsattel, nur das es ein schönes weiches Polster ist, statt einfachem Lammfell. Beim Westernsattel wird deswegen ein dickes Pad drunter gelegt. (Alles eine ähnliche Wirkung). Zudem ist das ganze Polster System an Gelenken befestigt, was sie noch extrem beweglich macht. (Bild 7). Alles gut gelöst, aber noch nicht perfekt aus meiner Sicht. Aus meiner Sich am bisher besten gelöst hat dies die Firma Rieser Sattel. Hier wird das System western perfekt mit dem System englisch und Dressur kombiniert. (Bild 8 + 9)

Im Großen und Ganzen ist das der Grund warum das Paddle von Signum eine echt tolle Dache darstellt. Auch hier kommt man endlich weg von diesen runden Polstern. Durch das eher flache Innenleben passt dieses System wieder deutlich besser zum Pferderücken. Was auch meine Empfehlung für den kleinen Geldbeutel ist. (Bild 4)
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